Pierluigi Billone (*1960) – Sgorgo Y (2012)
«Sgorgo kommt aus dem Italienischen sgorgare (ausgießen, heraus fließen).Plötzlich und überraschend fließt etwas heraus: eine Welle von Energie.Zuerst sieht diese klangliche Welle nur chaotisch oder unfassbar aus, eine Art instabile und ständig in Schwingung befindliche Textur oder Artikulation.
Danach – dank eines langen, kreisförmigen Weges von · Hören, · Bauen/Abbauen, · dem Fokussieren der Aufmerksamkeit auf jedes einziges Detail, · unerwartete Unterbrechungen, immer wieder beginnen, (eigentlich gibt es keinen Ausgangspunkt oder Endpunkt in einem Kreis…) – hat man den Eindruck, schon immer in einer vertrauten Klangwelt zu sein und gewesen zu sein.
In jedem von den drei Stücken erscheint eine unterschiedliche Ausgangswelle die in sich ihre mögliche künftige Entwicklung schon hat, so dass jedes mal öffnet sich eine neue Klangdimension.
Periodisch, ohne erkennbaren Grund, unterbricht der Musiker (rituelle Weise) den Kontakt mit dem Instrument: das Grundgeräusch des elektrifizierten Instruments brummt und erfüllt den Raum als einzige akustische Präsenz. Der Musiker (der Mensch) einfach darauf wartet: dass der elektrifizierte Klang seinen tiefen Rhythmischen Zyklus weiter führt oder vollendet. Das ist die Quelle, aus der das Ausgießen kommt. Es geht um einen (möglichen) Versuch, eine organische Verbindung mit einer nicht-organischen Klangquelle zu schaffen, und das zur Klarheit zu bringen: wie ein Klang (ein Mensch) seine Eigenschaften löst und seinen Rhythmus modifiziert, in tiefem Kontakt mit einer elektrifizierter Quelle.» [Pierluigi Billone]
Francesco Palmieri | e-guitar ►http://www.francescopalmieri.eu/
Elbphilharmonie | August 29th, 2021 Produced by VAN Magazine and Bank Julius Baer In cooperation with Elbphilharmonie Hamburg
Watch the full documentary of the Berlin Prize for Young Artists 2021: